Welt-Alzheimertag – 21.09.2019

Ein Beitrag unseres Vorstandsmitglieds Herrn PD Dr. Michael Rosenkranz

Vor gut 110 Jahren wurde von dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer erstmals eine hirnorganische Krankheit beschrieben, die bei meist älteren Menschen durch zunehmende Vergesslichkeit, Orientierungsstörung, Störungen des Denkvermögens und Wesensänderung gekennzeichnet ist: die Demenz vom Alzheimer-Typ. Die Erkrankung ist für rund zwei Drittel aller Demenzerkrankungen verantwortlich und damit die häufigste Demenzform. Viele Patienten werden unruhig, mitunter aggressiv oder entwickeln depressive Symptome. Auch das Urteilsvermögen und die Sprachfähigkeit lassen häufig nach.

Die Ursache der Alzheimer-Erkrankung ist bisher nicht geklärt. Wir wissen heute, dass Eiweißablagerungen im Gehirn (Beta-Amyloid und Tau) eine wichtige pathophysiologische Rolle spielen. Wodurch die Eiweißablagerungen ausgelöst werden ist bisher nicht bekannt.

Für den medizinischen Laien ist die Alzheimer-Krankheit nicht leicht von anderen Demenzformen zu unterscheiden. Die Diagnose wird durch einen Neurologen auf der Basis der Eigen- und Fremdanamnese, einer körperlichen neurologischen und psychiatrischen Untersuchung und weiterer Test- und Untersuchungsverfahren gestellt. Hierbei ist die frühzeitige Abgrenzung von anderen, teilweise gut behandelbaren oder sogar heilbaren Demenzursachen von größter Bedeutung.

Die zunehmenden Einschränkungen und Veränderungen wirken sich bei den Betroffenen immer stärker auf den Alltag aus, wodurch sie zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Die Betreuung der zunehmend hinfälligen Patienten stellt für die Angehörigen meist eine riesige körperliche, psychische und auch finanzielle Herausforderung dar. Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen sind hierbei wichtige und hilfreiche Ansprechpartner für alle Beteiligten.

Der Verlauf der Erkrankung kann durch Medikamente und auch durch nicht-medikamentöse Behandlungsformen verzögert und positiv beeinflusst werden. Eine Heilung der Alzheimer-Krankheit ist bisher aber noch nicht möglich. Wichtig sind die frühe Diagnosestellung und rechtzeitige Einleitung geeigneter krankheitsmodifizierender und unterstützender Maßnahmen, damit die Betroffenen so lange wie möglich ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können.

Priv.-Doz. Dr. med. Michael Rosenkranz
Facharzt für Neurologie, Spezielle Neurologische Intensivmedizin, DEGUM Seminarleiter Stufe III
Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation
Ärztlicher Direktor der Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus gemeinnützige GmbH