Medizin erklärt: Gallensteinleiden | Gastroenterologe Dr. med. Thomas Leineweber

Ich habe immer wieder Schmerzen im Oberbauch. Habe ich Gallensteine oder gibt es auch andere Ursachen?

Gallensteine und wo die Galle herkommt

Die häufigste Erkrankung der Gallenblase sind Gallensteine. In den meisten Fällen verursachen die Steine gar keine Beschwerden. Sie werden zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches gefunden. Große Steine machen selten Beschwerden, kleine Steine verursachen häufiger Beschwerden, da sie die Gallenblase in Richtung Gallengang verlassen können. Der Gallengang ist schmal und kann dann durch einen Stein verstopfen (s. Abb.). Dies führt zu einer Gelbsucht und oft auch zu heftigen Schmerzen, den Koliken.

Was sind typische Schmerzen bei Gallensteinen?

Ein typisches Anzeichen eines Gallensteinleidens ist die Gallenkolik. Sie entsteht, wenn sich die Gallenblase zusammenzieht, um Gallenflüssigkeit in den Darm abzugeben, jedoch Steine den Ausgang oder den Gallengang versperren. Die Folge sind heftige, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, die in Wellen auftreten und bis in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen können. Häufig kommen Übelkeit und Erbrechen dazu.

Warum entstehen Steine und wer bekommt sie?

Der Gallensaft wird in der Leber produziert und fließt über den Gallengang in den Dünndarm und unterstützt dort die Fettverdauung. Die Gallenblase ist nur ein Zwischenspeicher, sie bildet selbst keine Gallenflüssigkeit.

Die in der Gallenblase gespeicherte Galle liegt dort ruhig, wie in einem Tank. Je nach Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit können sich in der ruhenden Gallenflüssigkeit in der Gallenblase Kristalle bilden. Aus diesen entstehen dann Steine. Das Risiko, Gallensteine zu entwickeln, nimmt ab dem 40. Lebensjahr deutlich zu. Frauen haben häufiger Gallensteine als Männer. Weitere Risikofaktoren sind unter anderem Veranlagung, eine Schwangerschaft, die Einnahme der Antibabypille oder von Hormontabletten in den Wechseljahren, Zuckerkrankheit, starkes Übergewicht und Bewegungsmangel. Aber auch junge und schlanke Menschen können Gallensteine haben.

Achtung Gelbsucht!

Wenn eine Gelbsucht auftritt, ganz gleich ob mit oder ohne Schmerzen ist das immer ein Alarmzeichen. Die Gelbsucht sieht man am frühesten in weißen Anteilen der Augen, später wird die gesamte Haut gelb. Der Urin wird dunkel und der Stuhl hell. Eine Gelbsucht mit oder ohne Schmerzen muss immer zeitnah mit einer Ultraschalluntersuchung des Bauches und gegebenenfalls weiteren Untersuchungen abgeklärt werden.

Vorsicht Bauchspeicheldrüsenentzündung!  

Wenn ein Stein im Gallengang weiter in Richtung Darm wandert, besteht die Möglichkeit, dass er nicht nur den Gallengang, sondern auch den Bauchspeicheldrüsengang blockiert, der gemeinsam mit dem Gallengang in den Darm mündet. Das kann dann zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung führen, die schmerzhaft und gefährlich werden kann.

Welche anderen Ursachen haben Oberbauchschmerzen?

Oberbauchschmerzen sollten immer geklärt werden. Nicht immer sind Gallensteine die Ursache, es kann sich auch um eine Magenerkrankung (Magenschleimhautentzündung mit oder ohne Bakterien), eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder um eine Krebserkrankung handeln.

Welche Untersuchungen helfen mir weiter?

Die wichtigste Untersuchung ist der Ultraschall des Bauches. Die Untersuchung ist schmerzlos und kann im Krankenhaus oder bei entsprechender Ausstattung auch in der hausärztlichen Praxis gemacht werden.

Der nächste Schritt sind Magenspiegelung und Endosonographie. Bei beiden Untersuchungen wird nach Gabe eines Schlafmittels ein biegsamer Schlauch durch den Mund in den Magen eingeführt. Von der Untersuchung merkt man wegen des Schlafmittels gar nichts. Die Endosonographie sieht Magenwand, Gallengang und vor allem die Bauchspeicheldrüse in bester Bildqualität. Proben können entnommen werden und Steine im Gallengang, nicht in der Gallenblase entfernt werden.

Eine Computertomographie oder Kernspintomographie sind zur Klärung von Oberbauchschmerzen fast immer unnötig und zu ungenau.

Wenn ich Gallensteine habe, was dann?

Wenn die Gallensteine keine Beschwerden machen und auch nicht den Gallengang verstopfen, können sie in der Gallenblase liegen bleiben, dann muss nichts gemacht werden.

Eine Gallenblase mit Steinen, die Beschwerden macht, muss operiert werden. Die Steine können nicht mit Tabletten aufgelöst werden. Die Operation wird fast immer in Schlüssellochtechnik gemacht und wird sehr gut vertragen. Wenn auch noch Steine im Gallengang sind, werden die mit einem Endoskop meist vor der Operation schon entfernt.

Auch wenn die Gallenblase schon operiert und entfernt ist, können sich später sogar noch nach Jahren im Gallengang neue Steine bilden, die Oberbauchschmerzen verursachen und dann mit einem Endoskop entfernt werden müssen.

Dr. med. Thomas Leineweber MBA
Chefarzt Gastroenterologie/Innere Medizin, DEGUM Stufe 3 Kursleiter Endosonographie

die Darstellung auch bewegter Strukturen. So schafft es die sog. Cardio-MRT das schlagende Herz darzustellen und Veränderungen der Herzmuskulatur und seiner Durchblutung zu erkennen. Trotz der technischen Fortschritte und immer hochauflösenderer Bilder ist auch für die Kernspintomographie die Gabe von Kontrastmittel (über eine Vene) oftmals nötig, um die jeweilige Fragestellung dezidiert zu beantworten und die Diagnose so einzugrenzen, dass anhand des Untersuchungsergebnisses eine klare Weiterbehandlung möglich ist. Ob und in welchem Umfang ein Kontrastmittel gegeben werden muss, prüft der Radiologe fallbezogen. Die Liegezeit im Kernspintomographen / MRT beträgt etwa 10 – 25 Minuten, je nach untersuchter Region. Patienten mit Implantaten wie beispielsweise Herzschrittmachern können nicht immer im MRT untersucht werden. Bei der Terminvereinbarung sollte also der zugehörige Implantatsausweis vorliegen. CT – Computertomographie Wozu braucht es noch das CT, die „kurze Röhre“, bei so viel Fortschritt in der Kernspintomographie? Auch die Computertomographie behält ihren Stellenwert in der modernen Diagnostik. Die CT ist die modernste Form der Röntgenuntersuchung und ermöglicht ebenfalls hochauflösende und dreidimensionale Bilder, auch größerer Körperabschnitte und dies bei wesentlich kürzerer Untersuchungszeit: in der Regel beträgt die Liegezeit im Gerät weniger als 5 Minuten. Die CT ist somit insbesondere für Notfalluntersuchungen geeignet, beispielsweise zum Ausschluss von Blutungen. Aber nicht nur dort. Eine Domäne der Computertomographie ist die Lungendiagnostik. Die CT ermöglicht hier eine detaillierte Darstellung des Lungengewebes und seiner feinen Strukturen. Auch ist es bei verschiedenen Fragestellungen zur Untersuchung des Bauchraumes angezeigt, eine Computertomographie durchzuführen, beispielsweise beim sog. Tumorstaging; hier können in einer Untersuchung die Lunge und der gesamte Bauchraum erfasst werden. Überall dort, wo eine klassische Röntgenuntersuchung des Knochens nicht ausreicht um eine Fraktur (Knochenbruch) so darzustellen, dass die Therapie entsprechend geplant werden kann, kommt auch hier Computertomographie zum Einsatz. Insbesondere bei der Planung von Operationen und auch nach erfolgten Operationen ist die Computertomographie eine wichtige Methode. Neben der Cardio-MRT leistet auch die Computertomographie einen wichtigen Beitrag zur Herzdiagnostik und ermöglicht eine Darstellung der Herzkranzgefäße. Auch die Computertomographie kommt häufig nicht ohne Kontrastmittel aus. Wie bei der Kernspintomographie wird der Radiologe die Indikation zur Kontrastmittelgabe und zur​