Medizin erklärt: Strahlentherapie und Sport – Wie passt das zusammen? | Strahlentherapeut Dr. med. Jürgen Heide

Interview mit Dr. Jürgen Heide, Strahlentherapie Harburg und Bergedorf

Herr Dr. Heide, Strahlentherapie gegen Krebserkrankungen und Sport, das passt auf den ersten Blick nicht zusammen: Gehört Bewegung zur Therapie?

Heute erhält rund die Hälfte aller Krebspatienten in Deutschland neben der medikamentösen und chirurgischen Behandlung auch eine Strahlentherapie. Personalisierte Therapien spielen dabei eine immer größere Rolle. Technische Fortschritte wie die Hochpräzisionsbestrahlung, die Berücksichtigung molekularbiologischer Eigenschaften von Tumorzellen oder die Kombination von Strahlentherapie mit der Immuntherapie verbessern die Behandlungsmöglichen immer weiter. Doch wir können noch mehr für unsere Patientinnen und Patienten tun, indem wir auch die positiven Einflüsse einer adäquaten Ernährung und eben von Sport bei der Behandlung berücksichtigen.

Welche Erkenntnisse gibt es über die positiven Effekte von körperlicher Aktivität für Krebspatienten?

Bewegung hält bekannterweise gesund. Aber Sport ist nicht nur ein wesentlicher Baustein der Primärprävention, zahlreiche internationale Studien der letzten Jahre belegen, dass Sport die Krebstherapie unterstützt und die Gefahr des Wiederauftretens der Erkrankung durch Sport verringert werden kann. Bei einer diagnostizierten Krebserkrankung kann körperliche Aktivität die Lebensqualität und den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen und die Heilungschancen erhöhen. Für mich als Strahlentherapeut, der zu einem großen Teil Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen behandelt, war es deshalb wichtig, im Rahmen eines umfassenden Therapiekonzepts ein entsprechendes Sportangebot unter dem Motto „Aktiv werden mit Krebs“ anbieten zu können.

Wie haben Sie Ihre Initiative „Aktiv werden mit Krebs“ umgesetzt?

Bei der Hausbruch Neugrabener Turnerschaft (HNT) bin ich mit dieser Idee Anfang 2019 dankenswerterweise auf offene Ohren gestoßen, und die Leiterin des HNT-Gesundheits- und Rehasports, Meike Paul, hat binnen kurzer Zeit ein spezielles Sport- und Bewegungsangebot geschaffen, das sich an Patientinnen und Patienten mit zum Beispiel mit Brust-, Prostata- oder Darmkrebs richtet.

Wie ist das Angebot bei Ihren Patientinnen und Patienten angekommen?

Schon bei der ersten Informationsveranstaltung in meiner Harburger Praxis war das Interesse sehr stark, und auch der gemeinsame Info-Abend mit der HNT war ein großer Erfolg. Das hat deutlich gezeigt, dass sich viele Krebspatientinnen und -patienten nicht nur behandeln lassen möchten, sondern vielmehr ein großes Bedürfnis haben, selber etwas zu ihrer Heilung beizutragen. Teilnehmer an den ersten „Sport mit Krebs“-Kursen berichteten, dass es ihnen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch besser gehe. 

Wie steht es aktuell um das Sportangebot für Krebspatientinnen und -patienten?

Die HNT ist hier sehr engagiert und hat mit der Ärztin und Rehasport-Übungsleiterin Kirsten Schiebel zuletzt einen neuen Kurs für Krebsbetroffene eingerichtet, der Mitte Oktober 2020 beginnen sollte. Wegen der Corona-Pandemie und des zweiten Lockdowns sind Sportangebote aber voraussichtlich bis Ende November untersagt. Doch es gibt Online-Alternativen in diesen Zeiten. Während der Corona-Pandemie können sich Krebspatientinnen und -patienten zu Hause unter Anleitung fit halten. Die Deutsche Krebshilfe hat dazu Videos ins Netz gestellt.

Was wünschen Sie sich für Ihre Initiative „Aktiv werden mit Krebs“?

Ganz klar, dass möglichst viele der Praxen und Einrichtungen unseres ÄrzteNetzes ihre Krebspatientinnen und -patienten auf die positiven Effekte von körperlicher Aktivität aufmerksam machen und, wo entsprechende Kurse fehlen, gemeinsame mit ihren lokalen Sportvereinen Angebote in der Nähe initiieren. Auf www.strahlentherapie-harburg.de im Bereich „Aktuelles“ finden alle Interessierten weitere Informationen zu „Aktiv werden mit Krebs“.

Das Interview führte Sabine Glimm für das ÄrzteNetz Hamburg

Dr. med. Jürgen Heide
Facharzt für Strahlentherapie und Palliativmedizin, Strahlentherapie Harburg und Bergedorf
Beisitzer im ÄrzteNetz Hamburg

die Darstellung auch bewegter Strukturen. So schafft es die sog. Cardio-MRT das schlagende Herz darzustellen und Veränderungen der Herzmuskulatur und seiner Durchblutung zu erkennen. Trotz der technischen Fortschritte und immer hochauflösenderer Bilder ist auch für die Kernspintomographie die Gabe von Kontrastmittel (über eine Vene) oftmals nötig, um die jeweilige Fragestellung dezidiert zu beantworten und die Diagnose so einzugrenzen, dass anhand des Untersuchungsergebnisses eine klare Weiterbehandlung möglich ist. Ob und in welchem Umfang ein Kontrastmittel gegeben werden muss, prüft der Radiologe fallbezogen. Die Liegezeit im Kernspintomographen / MRT beträgt etwa 10 – 25 Minuten, je nach untersuchter Region. Patienten mit Implantaten wie beispielsweise Herzschrittmachern können nicht immer im MRT untersucht werden. Bei der Terminvereinbarung sollte also der zugehörige Implantatsausweis vorliegen. CT – Computertomographie Wozu braucht es noch das CT, die „kurze Röhre“, bei so viel Fortschritt in der Kernspintomographie? Auch die Computertomographie behält ihren Stellenwert in der modernen Diagnostik. Die CT ist die modernste Form der Röntgenuntersuchung und ermöglicht ebenfalls hochauflösende und dreidimensionale Bilder, auch größerer Körperabschnitte und dies bei wesentlich kürzerer Untersuchungszeit: in der Regel beträgt die Liegezeit im Gerät weniger als 5 Minuten. Die CT ist somit insbesondere für Notfalluntersuchungen geeignet, beispielsweise zum Ausschluss von Blutungen. Aber nicht nur dort. Eine Domäne der Computertomographie ist die Lungendiagnostik. Die CT ermöglicht hier eine detaillierte Darstellung des Lungengewebes und seiner feinen Strukturen. Auch ist es bei verschiedenen Fragestellungen zur Untersuchung des Bauchraumes angezeigt, eine Computertomographie durchzuführen, beispielsweise beim sog. Tumorstaging; hier können in einer Untersuchung die Lunge und der gesamte Bauchraum erfasst werden. Überall dort, wo eine klassische Röntgenuntersuchung des Knochens nicht ausreicht um eine Fraktur (Knochenbruch) so darzustellen, dass die Therapie entsprechend geplant werden kann, kommt auch hier Computertomographie zum Einsatz. Insbesondere bei der Planung von Operationen und auch nach erfolgten Operationen ist die Computertomographie eine wichtige Methode. Neben der Cardio-MRT leistet auch die Computertomographie einen wichtigen Beitrag zur Herzdiagnostik und ermöglicht eine Darstellung der Herzkranzgefäße. Auch die Computertomographie kommt häufig nicht ohne Kontrastmittel aus. Wie bei der Kernspintomographie wird der Radiologe die Indikation zur Kontrastmittelgabe und zur​