Kompetenznetzwerk Nachhaltigkeit

Ziel: Mehr Nachhaltigkeit im Krankenhaus durch fachübergreifende, interdisziplinäre, systematisierte Zusammenarbeit im Rahmen eines themenspezifischen Kompetenznetzwerks

Hintergrund Kompetenznetzwerke

Die krankenhausinternen Kompetenznetzwerke befassen sich jeweils mit einem krankenhausübergreifenden Thema. Jedes Netzwerk hat eine:n Pat:in aus der Krankenhausleitung. Sie arbeiten selbstorganisiert. Organisation, Terminierung und die Abstimmung mit den Pat:innen werden dabei von einer:em Koordinator:in übernommen. Jedes Kompetenznetzwerk ist interdisziplinär aufgestellt und jederzeit offen für Impulse und konkrete Vorschläge von weiteren Kolleg:innen. Das Besondere an Kompetenznetzwerken ist, dass sie nach dem Bottom-Up Prinzip funktionieren sollen. Die Ideen und Umsetzungen kommen von den Mitarbeiter:innen selbst und nicht von der Krankenhausleitung. Die Funktion ist nicht als Projekt zu verstehen, denn das Konzept Kompetenznetzwerk ist nicht auf eine Zeitdauer begrenzt, sondern soll stetig weiterbestehen und sich immer wieder mit neu zu definierenden Themen beschäftigen. Das Konzept beinhaltet ein festes Team, das sich regelmäßig trifft und zusätzliche Mitglieder, die je nach Themenbereich und Kompetenz dazu einladen werden, um spezifische Themen zu bearbeiten.

Entstehung des Kompetenznetzwerks Nachhaltigkeit in einem Workshop

Das Kompetenznetzwerk Nachhaltigkeit entstand am 8.11.2022.

Zunächst wurden die im Haus bereits laufenden Maßnahmen vorgestellt (z. B. Gebäudesanierung/Heizungssanierungen, Installation einer Photovoltaikanlage, Umstellen auf LED-Lampen- aktuell bei ca. 80%, Einrichten von Bewegungsmeldern und die Umstellung von Kopier-Hygienepapier/Ärztekrepp auf EU-Ecolabel).
Hierbei wurde deutlich, dass bereits viele Lösungsansätze im Ideenstadium existieren, diese für einen Transformationsprozess aber kontinuierliche Kapazitäten und den wiederkehrenden Austausch erfordern.

In einem Workshop wurden zehn Themenbereiche mit der Methode des World Café (Thementische) bearbeitet:

1. Strom/Wärme/Wasser

2. Raumressourcen nutzen

3. Abfall/Mülltrennung/Recycling

4. Mehrweg vs. Einweg

5. Reinigung/Wäsche/Hygiene

6. Nahrungsmittel

7. Mobilität (Der Weg zum Klinikum)

8. Mobilität (Innerhalb des Klinkums)

9. Verbrauchsmaterial/Chemikalien/Medikamente

10. Technik/Digitalisierung

Die Mitarbeiter:innen haben sich auf die verschiedenen Tische aufgeteilt und konnten dort für ca. zehn Minuten ihre Ideen und Vorschläge zu dem jeweiligen Thema einbringen. Alle zehn Minuten erfolgte ein Wechsel an einen anderen Tisch. So kamen viele verschiedene Ideen und Ansätze für einen nachhaltigeren Umgang mit unseren Ressourcen zusammen. Im Anschluss teilten sich die Mitarbeiter:innen erneut auf, um an einem der zehn Themen spezifisch zu arbeiten. Hieraus entstanden zu jedem Themenbereich eine Maßnahmenidee sowie Ansätze zur Ausarbeitung.

Erstes Netzwerktreffen

Zum Auftakt des ersten Treffens hielt die Koordinatorin einen Vortrag, in dem es um Impact des Gesundheitssektors auf unser Klima ging. Auch wurden der Workshop und die daraus entstandenen Ergebnisse vorgestellt. Eine Kennenlernrunde der Mitglieder des Kompetenznetzwerkes folgte. Das Ziel des ersten Treffens war es, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu verstehen, wofür der Vortrag als Medium genutzt wurde. Mithilfe von „Mentimeter“ wurde die Frage „Was verstehen wir unter Nachhaltigkeit?“ betrachtet. Ein Ergebnis: Die vorhandenen Ressourcen zu schonen sollte ein zentrales Thema sein, wenn man den Weg zu mehr Nachhaltigkeit bestreitet.

Im Laufe der Diskussion um einen optimalen Start in die Thematik Nachhaltigkeit wurde deutlich, dass gerade die Mobilität und die Frage „Wie kommen die Mitarbeiter:innen ins Krankenhaus?“ zu den zentralen Themen gehören. Somit stand das erste Thema fest: Mobilität.

Des Weiteren waren sich alle einig, dass ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement nur erreicht werden kann, wenn sich auch die Mitarbeiter:innen mit dem Thema identifizieren können. Aufgrund dessen soll eine Awareness-/Sensibilitätskampagne für die Mitarbeiter:innen entwickelt werden. Hierbei soll einerseits das Thema Nachhaltigkeit den Mitarbeiter:innen näher gebracht werden, anderseits auch Raum gegeben werden, sodass Ideen und Vorschläge eingebracht werden können.

Als drittes Thema wurde das Thema Ernährung ausgewählt. Hierbei wird zunächst der Fokus auf die Cafeteria und somit auf die Ernährung der Mitarbeiter:innen gesetzt.

Grundsätzlich sollen sogenannte Quick Wins vorangetrieben werden. Zusätzlich wurde über eine Bilanzierung der Emissionen gesprochen. Die Thematik ist sehr komplex und gerade in Krankenhäusern noch nicht sehr weit. Die Koordinatorin übernimmt die Aufgabe, sich weiter mit den Möglichkeiten der Bilanzierung von Emissionen im Krankenhaus zu beschäftigen und das Team über diese zu informieren.

Am Ende des ersten erfolgreichen Treffens wurde die Frequenz der Treffen festgelegt, das Team entschied sich für eine zweiwöchige Frequenz.

Aktuelle Maßnahmen

Mobilität

Um einen Überblick zu bekommen, wie die Mitarbeiter:innen in das Krankenhaus kommen, wird zunächst eine Umfrage entwickelt, die im Intranet veröffentlicht und danach vom Kompetenznetzwerk ausgewertet wird.
Ein großes Problem ist das Fehlen von ausreichend diebstahlsicheren und wetterfesten Fahrradstellplätzen. Mit den Ergebnissen der Umfrage soll deutlich gemacht werden, wie wichtig Fahrradstellplätze den Mitarbeiter:innen sind. Zusammen mit dem Standortleiter Technik wurde über eine mögliche Umsetzung eines Fahrradkäfigs diskutiert. Das Ergebnis ist ein abschließbarer, überdachter Fahrradkäfig mit 80 Fahrradstellplätzen und zusätzliche Stellplätze für E-Roller/Motorräder und eine Lademöglichkeit für Akkus von E-Bikes in Form von Schließfächern. Ebenfalls wird die Möglichkeit, eine Stadtradstation anzuschließen, geprüft. Diese Pläne sollen dann dem Geschäftsführer vorstellt werden.

Ernährung

Eine Idee war es, zusätzlich zu dem Essen in der Cafeteria einen Anbieter zu finden, der regionale, saisonale Alternativen bietet.

Quick Wins

Hinter den Quicks Wins steht die Idee, neben den großen festgelegten Themen kleinere, fachabteilungsspezifische Projekte umzusetzen, das heißt einfach umzusetzende Maßnahmen, die durch kleine Prozessanpassungen oder Veränderung schon zum Einsparen von Emissionen führen können (Beispiel: Vermeidung von Desfluran im Anästhesiebereich; Umstellung der Drucker auf doppelseitiges Drucken als Standardeinstellung, um Papier zu sparen; zeitweise Abschaltung der OP-Klimaanlagen, Mülltrennung und Recycling).